Das subversive Geflüster der Landschaft

Eine Selbsterfahrungsreise in die Wildnis Südnorwegens

30.08 - 09.09.2023

Nein, flüstern sie [die Bäume, die Vögel, die Felsen].

Du besitzt gar nichts.

Du warst immer bloß zu Besuch.

[...]

Wir aber haben dir niemals gehört.

Nie bist du es gewesen, die uns gefunden hat.

Es war genau andersherum:

Du hast immer schon zu uns gehört.


(Margaret Atwood)

Wir haben immer schon zu ihnen gehört: zu den Wäldern, den Bächen und Seen, den Gräsern und der Heide, zum Sternenhimmel, zu den Jahreszeiten und den Zyklen von Werden und Vergehen.

Diese gefühlte Realität jedoch ist bei den meisten westlich sozialisierten Menschen durch tausende Jahre Patriarchat und Herrschaftsbildung in Vergessenheit geraten. Die allermeisten von uns erleben sich überwiegend als getrennt von der natürlichen Welt – wir empfinden Zeit als linear und den Tod als Endgegner, den es so gut wie möglich von sich fernzuhalten gilt. Wenn wir „die Natur“ zu schützen versuchen, dann oft entweder aus moralischen Gründen oder weil wir erkannt haben, dass wir dabei sind, unsere eigene Lebensgrundlage zu zerstören.

 

Doch wie wäre es, wenn wir uns für das Leben einsetzen, weil wir Birke und Falke kennen, weil wir das Wasser der Regentropfen als dasselbe Wasser wissen, wie jenes, das in jeder unserer Zellen fließt? Wie wäre es, wenn wir uns als Teil eines Ökosystems wahrnehmen, das nach Balance, Vielfalt und Lebendigkeit strebt?

Wie wäre es, die Zeit als rund und den Tod als Lehrmeister zu betrachten?

Wie wäre es (wieder) Teil einer Gemeinschaft zu sein, die um die tanzenden Flammen des Feuers sitzt und sich Geschichten von der Landschaft und dem tiefen inneren Erleben erzählt? Wie wäre es, wenn wir die Quelle des Wissens darüber, wer wir sind und was es für uns zu tun gibt, in der Landschaft um uns und in uns finden würden, anstatt in sozialen Medien und Werbebotschaften?

 

Für das patriarchale Herrschaftskonstrukt ist es essenziell, den Menschen ihre Verbindung zur Landschaft, ihren Sinn von Gemeinschaft und ihren Zugang zu tiefen Quellen von Weisheit zu blockieren oder zu zerstören. Wie würden wir unsere Gesellschaft gestalten, wenn wir all das wieder erlangen würden?

 

Das ist es, was wir herausfinden möchten. Bist Du dabei?

 

Der Aufenthalt in der Wildnis bringt eine physische und psychische Distanz zum Alltagsleben mit sich. So fern von Geschäften, Bildschirmen und dem alltäglichen sozialen Umfeld ist ein erweiterter Blick auf das eigene Leben und die Tiefe der Psyche oft leichter. Wir werden auf dieser Reise fast ausschließlich draußen sein - mit Übernachtungen im Tipi, in Gapahuks (einfachen Holzunterständen), unter Tarps (zur Seite offenen Zelten) oder unter dem klaren Sternenhimmel. Wir werden über dem Feuer kochen und uns mit Hilfe von angeleiteten Impulsen in der Landschaft bewegen und ihr begegnen. Und dadurch werden wir uns selbst begegnen, unseren Sehnsüchten und wunden Punkten und vielleicht die eine oder andere heilsame Träne weinen. Wir werden eine Gemeinschaft auf Zeit bilden, was uns bewegt miteinander teilen und ganz praktisch aufeinander angewiesen sein. Und gemeinsam Fragen bewegen, wie: Was bedeutet es, in Zeiten von globalem Kollaps, Mensch zu sein? Was bedeutet es, ich zu sein? Was darf und muss sterben? Was können wir zurückholen, um eine gesunde Kultur zu etablieren? Welche Rolle will ich darin einnehmen?

Inhalte:

  • Einführung in das Leben in freier Wildnis: Feuermachen, Kochen am Lagerfeuer (bio & vegan), Einführung in Karte & Kompass

  • Achtsamkeit in der Natur
  • Naturbasierte Prozessbegleitung
  • Schwellengänge / intuitive Naturgänge
  • Council (Redekreis)
  • Arbeit mit Lebensrädern (Medizinrad, etc.)

Naturplätze:

2 Tage im Friluftslivpark Helleviga

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7 Tage in der Åseral-Region bei Bortelid

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Teilnehmende:

Max. 15 Teilnehmende.
Es sind keine Vorerfahrungen nötig, aber du brauchst genügend
Ausdauer für je eine 3-4 Stunden Wanderung mit schwerem Rucksack in die Wildnis hinein und wieder hinaus.
Der Wunsch und eine Offenheit für eigene psychische Prozesse und die anderer Menschen sind eine Voraussetzung.


Was du zusätzlich noch so brauchst:

  • Einen Wanderrucksack (mind. 60 Liter groß)
  • Isomatte und Schlafsack (mind. 0°C Komfort)
  • Mittagessen für 9 Tage (mittags fasten geht aber auch - wir werden relativ früh Abendessen kochen)

An- und Abreise:

Hinreise: Mi., 30.08.23 um 04.00 Uhr am Institut für Bewegungswissenschaft der Uni Hamburg (Turmweg 2, 20148 Hamburg).

Mit Bus und Fähre reisen wir von Hamburg über Hirtshals und Kristiansand. Dabei teilen wir uns einen Reisebuss mit einer Studierenden-Exkursion (weil finanzielle Kosten und CO2-Emissionen mit dieser gemeinsamen Anreise gering sind).


Rückreise:
Sa., 09.09.23 um ca. 02.00 Uhr nachts kommen wir wieder in Hamburg am Institut für Bewegungswissenschaft an (Turmweg 2).

CO2:

Den bei der Reise anfallenden CO2-Ausstoss von ca. 40-45 kg pro Person 'kompensieren' wir mit einer Spende an „Rettet die Naturvölker e.V.“ Der Verein schützt das Leben indigener Naturvölker, vornehmlich indem er die Wälder und Wildnisgebiete erwirbt, welche  den Lebensraum dieser Völker darstellen. (Wir setzten dabei einen CO2-Preis von mind. 200 € pro Tonne CO2 an. Dieser Wert wird zwar vom Umweltbundesamt empfohlen, ist aber fast 10x so hoch wie z.B. eine CO2-Kompensation bei Atmosfair oder ähnlichen Organisationen.)

Begleiter*innen:

Bijan Ghaffari-Tabrizi
Liebt Bäume, Vogelgesang und Fahrradfahren. Schätzt die mystische Tiefe der menschlichen Psyche und die Weisheit von Meditation oder Gedichten. Möchte mit innerer Heilungs- und Verbindungsarbeit an den Wurzeln ansetzen, um den gesellschaftlichen Wandel hin zu einem gesunden planetaren Ökosystem mitzugestalten.
Leitet seit 2015 Selbsterfahrungsreisen in die wilde Natur Südnorwegens. Weiterbildungen in Visionssucheleitung (School of Lost Borders), Wildnispädagogik, Joanna Macy‘s „Work that Reconnects“, Gewaltfreier Kommunikation und in Ausbildung als Gestalttherapeut.

Helena Frieda*
Träumt von großen gesellschaftlichen Veränderungen und zimmert durch den Aufbau von regenerativen Strukturen im Alltag von Menschen ein Gerüst dafür. Wirksamkeit und Selbstfürsorge sind für hän eng miteinander verflochten, wenn nicht sogar deckungsgleich sobald es möglich wird zu spüren wie herzensgern wir Menschen teilen und schenken und wie freigiebig die Natur ist. Frieda* hat vieles durch einen stark selbst- und kollektivorganisierten Lebensstil sowie durch ein Tiefenökologie Traning, Yoga Ausbildung mit Zusatz Trauma, Ausbildungen in Prozessbegleitung und Wildnispädagogik, Modulen in Naturzyjlischer Prozessgestaltung und, nicht zu letzt, der Wandelung  gelernt.

Kosten:

Da der Zugang zu Geld stark mit Privilegien zusammen hängt, haben wir uns für eine Preisstaffelung entschieden, um die Teilnahme möglichst unterschiedlichen Menschen zu ermöglichen. Es geht uns auch darum, dass Menschen finanziell solidarisch miteinander sein und auf diese Weise zu einer enkeltauglichen und sozial gerechten Welt beitragen können. Denn der Zugang zu gut bezahlten Jobs ist für Menschen, die z.B. von Rassismus und/oder Klassismus betroffen sind noch immer erschwert. Auch andere Gründe wie krankheitsbedingte Leistungseinschränkungen, alleinerziehende Elternschaft oder das Pflegen von Angehörigen können Menschen in prekäre Situationen bringen, die oft vom Sozialsystem nicht ausreichend aufgefangen werden.

Ermäßigt:

 

Reise- und Platzkosten (Fähre & Busse, Naturpark): 260-300,-

Verpflegung (bio & vegan): 90,-
Seminarbeitrag: 450,-

Regulär:

 

Reise- und Platzkosten (Fähre & Busse, Naturpark): 260-300,-

Verpflegung (bio & vegan): 90,-
Seminarbeitrag: 600,-

Huckepack:

 

Reise- und Platzkosten (Fähre & Busse, Naturpark): 260-300,-

Verpflegung (bio & vegan): 90,-
Seminarbeitrag: 750,-


Anmeldung:

Über den folgenden Link kannst du dich für dieses Seminar anmelden:
Anmelde-Link

 

Am Donnerstag, 22. Juni 2023 von 18.00-19.30 Uhr gibt es ein online Kennenlerntreffen. Die Zugangsdaten erhältst du nach der Anmeldung.

 

Falls du noch weitere Fragen hast, schreib' uns sehr gerne eine Email an: kontakt@re-natur.org

In jenem Moment, wenn du,

nach vielen Jahren harter Arbeit

und nach einem langen Lebensweg,

in der Mitte deines Zimmers,

deines Hauses, deines Grundstücks,

deiner Region, deiner Insel oder deines Landes stehst,

und schließlich weißt, wie du dorthin gelangt bist

und die Worte „das gehört mir“ aussprichst,

 

In jenem Moment lösen sich die Bäume

aus der weichen Umarmung, in der sie dich hielten;

die Vögel hören auf zu dir zu sprechen;

die Felswand wird rissig und bricht in sich zusammen;

die Luft entzieht sich dir wie eine abebbende Welle

und jedes Atmen wird zu einem Ding der Unmöglichkeit.

 

Nein, flüstern sie. Du besitzt gar nichts.

Du warst immer bloß zu Besuch. Wieder und wieder

hast du den Hügel erklommen, deine Flagge aufgestellt

und lauthals etwas verkündet.

Wir aber haben dir niemals gehört.

Nie bist du es gewesen, die uns gefunden hat.

Es war genau andersherum:

Du hast immer schon zu uns gehört.

 

(Margaret Atwood)